Wer ist das "Männlein im Walde"?
„Ein Männlein steht im Walde
ganz still und stumm.
Es hat von lauer Purpur
ein Mäntlein um.
Sag, wer mag das Männlein sein,
das da steht im Wald allein,
mit dem purpurroten Männlein!
In diesem alten Kinderlied wird in meinen Augen nicht die Hagebutte, sondern der Fingerhut besungen, der sich gerne mit einem magischen Zauber umgibt und Fragen aufwirft: Wer ist dieses Männlein, das du an Lichtungen im Wald antriffst?
Der Fingerhut ist eine zweijährige Pflanze, das heißt, im ersten Jahr bildet er nur eine Blattrosette aus, erst im zweiten Jahr erwächst daraus der Blütenstängel. Und dann ist er wieder verschwunden, um an irgendeiner anderen Stelle im Wald aufzutauchen.
Der Magier unter den Pflanzen
Ja, der Magier unter den Pflanzen liebt es zu überraschen! Nach einem Windbruch oder Kahlschlag tauchen wie von Zauberhand hunderte von Fingerhüten auf und lassen die Lichtung in einem purpurnen Licht erstrahlen. Selten steht er allein, gerne in einer Sippe aus vielen wunderschöner Solitärpflanzen, die mit ihren hoch aufragenden mit purpurnen Blüten besetzten Stängeln im grünen Wald leuchten.
Kommst du ihm näher entdeckst du, das jede einzelne Blüte wie ein spitzer Zauberhut aussieht. Er ist der Zauberer unter den Pflanzen, mächtig und still. Tief versunken, die Augen geschlossen, verbunden mit dem Himmel und allem Wissen, strahlt er eine große Präsenz und Kraft aus. Beim Näherkommen entdeckst du, dass die einzelnen Blüten nacheinander von unten nach oben aufgehen. Zunächst sind die Blüten noch geschlossen, wie in tiefer Versunkenheit. Nach innen gekehrt und aus der Stille schöpfend. Später öffnen sich die Blüten zu kleinen Röhren gerade groß genug für einen Finger mit einer Landestelle für Hummeln, die weit in die Blüte hinein krabbeln. Im alten Volksgebrauch trägt der Fingerhut auch den Namen Waldglöckchen. Im Lateinischen ist es Digitalis, zu Deutsch „fingerdick“.
Die aufrechte Blütenrispe sieht von weitem aus wie ein erhobener Zeigefinger, der zum Innehalten mahnt. Ich verweile immer gerne an einem Fingerhut und zolle der mächtigen Pflanze wenigstens kurz meinen Respekt.
Die Botschaft: Höre auf dein Herz!
In allen Teilen, aber vor allem in den Blättern erhält der Fingerhut herzwirksame Glykoside, die früher arzneilich (und auch heute noch in chemischer Form) bei Altersherz eingesetzt wurden. Im Alter erschlafft der Herzmuskel und schlägt nicht mehr so kräftig, sondern eher schnell und schwach. Die Inhaltsstoffe des Fingerhutes setzen genau dort an, indem sie die Arbeit des Herzmuskels ökonomisieren: es schlägt langsamer und kräftiger. Überdosiert führt eine Zubereitung aus Fingerhutblättern zum Herzstillstand. Fingerhut kann also tödlich sein und gehört deswegen zu den Giftpflanzen. Als Kraftpflanze nimmst du den Fingerhut natürlich nicht ein, sondern umgibst dich mit seiner Aura.
Mit strengem Regiment mahnt der Fingerhut zur Ruhe, alles Schnelle und Flatterige ist nicht angesagt, sondern tiefe Verbundenheit mit allem, was ist.
Wenn dir der Fingerhut als Kraftpflanze begegnet, dann frage dich, wie es um deine Spiritualität steht. Gibt es noch mehr zwischen Himmel und Erde, das du erforschen möchtest? Was sagt dir dein Herz, das voller Weisheit steckt?
Lasse dich auf die Magie ein und nutze sie für dein Leben! Du bist mächtiger als du denkst. Dein Glaube kann Berge versetzen.
Nutze deine Zauberkraft, um das in dein Leben zu holen, was jetzt dran ist. Setze deine Macht weise ein.
Deine persönliche Kraftpflanze finden
Beim Naturcoaching finden wir heraus, was deine persönliche Kraftpflanze ist. Deine Pflanzenverbündete, die dir genau die Kraft gibt, die du jetzt brauchst oder deinem Naturell entspricht und voll und ganz deine Persönlichkeit spiegelt. Sie erinnert dich daran, wer du bist. Als Amulett, als Bild, als Tee, als Ornament – in vielfältiger Weise kann dich deine Kraftpflanze dabei unterstützen, immer mehr du selbst zu werden.
