Was mache ich in meinem neuen Lebensabschnitt?

W. Ist 58 Jahre alt und hat vor Kurzem den väterlichen Betrieb, eine KFZ-Werkstatt, verkauft. Bei der Berufsausbildung hatte er keine Wahl, der Weg zum Fahrzeug- und Karosseriebauer war vorbestimmt. Heute weißt er nur eins, dass er damit garantiert nichts mehr zu tun haben möchte. Aber was dann? Er möchte gerne etwas Sinnvolles mit seinem Leben anfangen und zugleich seine frisch gewonnene Freiheit auskosten.

Wir treffen uns im „Baumhaus“, einem auf Stelzen stehenden, kleinen Domizil inmitten großartiger Natur. Der Blick fällt auf das glatte Wasser, in dem sich das farbenprächtige Herbstlaub der Bäume spiegelt. Ein neugieriges Eichhörnchen huscht umher und der nahe gelegene Bach rauscht beruhigend.

Ich habe einige Fragen vorbereitet und so begeben wir uns zusammen auf Spurensuche von der Kindheit, seinem bisherigen Weg bis hin zu seinen Wünschen und Vorlieben. Dabei machen wir ausgedehnte Spaziergänge in der herrlichen Herbstsonne. W. stellt fest „In der Natur fließt mir alles zu. Da kann ich kreativ sein.“ So finden wir heraus, was ihn im Innersten antreibt, was ihm leicht fällt, wobei ihm das Herz aufgeht, was er verabscheut usw. Am Ende des Tages haben wir jede Menge Informationen gesammelt, die einen guten Einblick in seine Persönlichkeit geben, aber noch recht unsortiert vor uns liegen. „Ich habe keine Ahnung, wie daraus ein konkretes Berufsbild entstehen soll!“, war seine etwas verzweifelte Einschätzung dazu.

Am nächsten Morgen verhüllt der Nebel den Blick auf das Wasser, bis die Sonne über den Bergrücken schaut und alles lichtet. Zwei Schwäne ziehen durch die übrig gebliebenen, zarten Nebelschleier, als wir einen Kaffee zusammen auf der Terrasse des Baumhauses trinken.

Wir fangen an zu sortieren und priorisieren. Was kann in welchen Lebensbereichen gelebt werden? Wir bilden einen Satz aus den gesammelten Stichworten, in dem sich W. vollkommen wiederfindet. „Ja, das ist es genau, was ich möchte!“ Aber es ist immer noch keine konkrete Handlungsanweisung für das Berufsbild in der 2. Lebenshälfte, das nun seiner Berufung entsprechen soll. Nur eines ist inzwischen ganz klar. Die Bezeichnung, die er sich im Vorfeld ausgedacht hatte, ist es garantiert nicht. Das wäre tüchtig schief gegangen, denn es passt überhaupt nicht zu seiner Persönlichkeit.

Wir machen uns wieder auf den Weg und steigen zur Burgruine hoch und rasten an einem herrlichen Plätzchen abseits des Weges. W. stellt fest, dass die Pausen zwischendurch ganz wichtig sind, um alles sacken zu lassen. Die ganzen Informationen müssen erst einmal verarbeitet werden, bevor es weiter geht zur nächsten Stufe.

Inzwischen haben wir drei Begriffe herauskristallisiert, auf die sich die neue Tätigkeit gründen soll. Und wir wissen, wie W. arbeiten möchte, nämlich in größtmöglicher Freiheit und Selbstbestimmung. Unter Berücksichtigung, was für ein Typ Mensch er ist und welche Erfahrungen er in seinem Leben bisher gesammelt hat, können wir nun endlich eine Aufgabe beschreiben, in der sich W. vollkommen wiederfindet. Wir feilen noch eine Weile an dem Begriff, der auf seiner Visitenkarte stehen soll und ergänzen ganz konkret, für welche Bereiche er seine neue Tätigkeit anbieten möchte. Vor seinem geistigen Auge erscheint bereits die Webseite. Er weiß aufgrund der Recherchen vom Vortag zu seiner Persönlichkeit genau welche Attribute die Fotos von ihm darauf darstellen sollen.

Während wir beschwingt den Rückweg antreten, strahlt W. Über das ganze Gesicht. „Ich bin richtig glücklich!“. Auf die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass er das Ergebnis dieser zwei Tage umsetzen wird, antwortet er prompt: 100%!

Zum Abschluss schreiben wir m Baumhaus ganz konkret die nächsten Schritte auf, bis hin zu den Personen und Institutionen, die er ansprechen möchte, um sein neues Business auf den Weg zu bringen. Noch am selben Abend wird er sich hinsetzen und beginnen die Texte für die Webseite ausformulieren. Erstaunlicherweise kann er nun doch einiges aus seinem bisherigen Berufsleben sehr gut einsetzen, auch wenn es nichts mehr mit Autos zu tun hat.

Sein Feedback; „Darauf wäre ich allen nie gekommen, auch wenn ich noch so viele Seiten mit Berufsbezeichnungen gewälzt hätte! Und jetzt habe ich eine Lösung, die mir wie auf den Leib geschneidert ist.“

Wir vereinbaren, dass er mir die Texte für die Webseite schickt, wenn er soweit ist, und ich nochmal einen Blick darauf werfe. Ich bin ganz sicher, dass die neue Betätigung erfolgreich werden wird, denn W. verkörpert es bereits vollständig. Es gibt nichts, was stört, nicht passt oder noch zu überwinden wäre.

Ich liebe es, Menschen auf diese Art und Weise mit meinem Zuhören, Fragen und Sortieren zu helfen, ihre Seelenaufgabe ans Licht zu bringen.

Jede/r hat es verdient, glücklich und erfüllt seine Fähigkeiten erfolgreich in die Welt zu bringen. Und die Natur liefert dafür einfach immer wieder den perfekten Rahmen.

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